Hallo,
ich denke, daß es sicher einerseits schon individuelle Veranlagung ist, ob ein Hund lieber rennt oder pennt.
Aber natürlich richtet sich ein Hund, v.a. wenn er als Welpe kommt, nach den Umständen. Er wird -gute Erziehung vorausgesetzt- nicht mittags mit Bällchenspielen nerven, wenn er weiß, abends geht es eh auf den Bällchenparcours, mittags hat keiner Zeit für ihn. Dann schläft Hundi halt mittags und flippt erst abends aus. Ob und wann jetzt welches Bedürfnis befriedigt wird, ist hier doch schwer zu entscheiden.
Hat der Hund generell ein Bällchenbedürfnis? Oder macht er das, weil die Familie völlig aus dem Häuschen ist und demnach ein Bällchenhund ein guter Hund ist? Muß dieser Hund unbedingt Siesta halten, wäre er unglücklich, wenn er statt dessen in den Wald mit "müsste"? Würde der Hund lieber dreimal am Tag Bällchen spielen oder ist ihm einmal am Tag grad recht? Ist es ein Beweis für dreimal am Tag, wenn er sich in den Ferien nicht mittags weigert, Bällchen zu spielen? Wird er nach den Ferien ein anderes Bedürfnis haben, dem man dann mit dem einmal am Tag nicht mehr gerecht wird?
Ich glaube nicht, daß wir so theoretisch an diese Fragen gehen können.
Bedürfnisse können wir einteilen in Grundbedürfnisse, die wohl keiner in Frage stellt, genug Essen, Zuwendung, Bewegung. Von den emotionalen, wie Sicherheit im Rudel etc mal gar nicht zu reden, die setze ich mit Eurem Einverständnis als praktisch optimal gegeben voraus.
Wie die Ausführung der Bedürfnisse im einzelnen aussieht, ist meiner Meinung nach eher den Umständen geschuldet, in denen der Hund groß wird und später lebt.
Ich zum Beispiel finde, ein Hund braucht unbedingt sowohl geistige als auch körperliche Auslastung. Meine Püppi war geistig ausreichend bedient, wenn sie ihre Umwelt beim reitenmitlaufen erforscht hat. Sie neigte kaum zu intellektuellen Höhenflügen. Zirbel hingegen ist zwar körperlich durch viele Kilometer laufen am Tag zu befriedigen, aber sie möchte zusätzlich schon noch das Hirn benutzen und ist dennoch heiß auf Nasen- und Denkspiele.
Um auf das ursprüngliche Thema zurück zu kommen: sowohl geistige als auch körperliche Bedürfnisbefriedigung benötigt eine entsprechend große, abwechslungsreiche Umwelt: viele km laufen, Beschäftigung mit dem "Rudel".
Das geht weder im üblichen Garten noch in der Wohnung. Ergo ist es egal, wo Hund nicht beschäftigt wird, raus muß man in jedem Fall mit ihm. Wieviel einfacher es einem die Umstände machen, weil man als Gartenbesitzer eben Glück hat, mal 3 Regentage ohne Gummistiefel zu überbrücken oder halt doch mehrmals am Tag aus der 21. Etage runter muß, ist für den Hund nicht der ausschlaggebende Faktor, solange der Etagenmensch sich seiner Verantwortung bewußt ist und sie wahrnimmt.
Wir haben Hunde aus einer Auslesezucht; wir wollten nicht so triebhafte Hunde
Na, da hat das Triebgen wohl beim Zirbeltier das ausgebügelt, was bei Jonathan fehlt.

Ihr seid also schuld!
Sicher ist ein Grund für bestimmte Eigenschaften, daß sie züchterisch verstärkt wurden. Aber hier würde ich kaum eine Zuchrichtung verantwortlich machen, sondern die viele Generationen mehr umfassende Selektion innerhalb der gesamten Rasse.
Wer einen Terrier anschafft, kann nicht damit rechnen, daß er etwas wie einen Collie bekommt, nur rauhaarig. Wer einen SChäferhund kauft, sucht vermutlich einen willigen Mitarbeiter, keinen selbständigen Unternehmer mit eigenen Gedanken zum unpassendsten Zeitpunkt. Wer einen Schoßhund braucht, sollte sich das mit dem Bernhardiner genau überlegen, wer Bären jagen möchte, nicht nach einem Malteser greifen. Man muß schon den Verwendugszweck berücksichtgen, den die Rasse ursprünglich mal hatte.
Ich will damit sagen, daß es keine Maßstab für Auslastung und adäquate Beschäftigung ist, wenn ein Hund mit Jagtdtrieb nach einem ereignisreichen Tag diesem noch nachgeht. Das
muß er,
es ist stärker.
Wenn andererseits Hundi stumpfsinnig um die bekannten Häuserecken gezogen wird und sich nicht beschwert, heißt es nicht, daß er nicht zu größeren Leistungen fähig wäre, dürfte er sie denn zeigen.
Dazu kommt, daß je mehr man sich mit den Hund beschäftigt, umso mehr ein Potential sichtbar wird, von dem man zuvor dachte, der Hund habe es nicht, er brauche es nicht.
Meiner Meinung nach muß ein Hund um gesund zu sein viel rennen. Dazu muß man eh radeln, joggen, reiten, was auch immer, aber mehrmals die Woche finde ich sollte er körperlich ausgelastet werden. Ob er dieses Bedürfnis nun kundtut, indem er Gräben am Gartenzaum langläuft oder ob er still vor sich hin döst, weil er sonst keine Beschäftigung hat, spielt da keine Rolle. dem ersten Hund wird man entweder verkünden: "toll, der läuft ja den ganzen Tag von selbst, kann ich ja abends Fernsehn" oder man wird sagen: "huch, der muß raus, Dampfablassen". Beim zweiten Hund könnte man denken: "och der braucht keine Beschäftigung, der liegt so friedlich rum" oder "um gottes Willen ,da ist der so tapfer, so lange auf seine Gassirunde klaglos zu warten, nu aber mal los"
Welches Bedürfnis wird nun wann erkannt und befriedigt?
LG
Eddi
hat jetzt Siesta-Bedürfnis....
