Frühkastration

alles zum Thema Gesundheit / Alternative Medizin
Sparta

Re: Frühkastration

Beitrag von Sparta » Mo 2. Aug 2010, 14:30

lutz hat geschrieben:
Wenn eine Kastration aus medizinischen Gründen unausweichlich erscheint sollte es bei einem AT nicht vor einem Alter von 2 Jahren passieren weil der Hund eben vorher, wenn auch schon ausgewachsen, doch noch lange nicht erwachsen geworden ist.
Wir haben unsere mit ca. 15 Monaten kastrieren lassen. Es gab keine medizinische Indikation. Und es hatte auch nicht den Grund, dass wir es leichter haben wollten. Eigentlich wollten wir gar nicht kastrieren. Problematisch wurde es aber, als die Hunde anfingen - ohne vorherige Ankündigung - sich umzudrehen und abzuhauen. Das mag ja auf dem Land unproblematisch sein, aber in der Stadt gibt es doch einige Gefahrenquellen mehr. Und den Hund immer an der Leine zu führen, ist für uns keine Alternative.

Ich will nochmal betonen, dass es nicht darum geht, es bei der Erziehung leichter zu haben. Diesbezüglich hat die Kastration nicht viel geändert. Er geht um die Situationen, wo man als Hundehalter absolut keinen Einfluss mehr hat. Und diese Situationen gab es seit der Kastartion nicht mehr. Wir würden es immer wieder tun.

Lieber ein kastrierter Hund als ein überfahrener!

Michael

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Re: Frühkastration

Beitrag von lutz » Mo 2. Aug 2010, 15:01

Hallo Michael,

deiner Argumentation für eine nach dem Tierschutzgesetz verbotenen Kastration kann ich nur schlecht folgen.
Wenn sich erziehungsmäßig nicts geändert hat, und das Abhauen ist eine Sache der Erziehung, dass konnte ich selbst meinem am weiblichen, läufigem Geschlecht von Artgenossen außerordentlich interessierten jetzt 7 jährigen Rüden abgewöhnen, dann habt ihr jetzt möglicherweise eben eine kastrierte überfahrene Hündin anstatt einer intakten.


Viele grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Simone

Re: Frühkastration

Beitrag von Simone » Mo 2. Aug 2010, 17:45

hallo,
Wir haben unsere lotte vor der ersten hitze kastrieren lassen. Heute weiß ich nicht, ob diese entscheidung gut oder schlecht war. Zu diesem zeitpunkt haben wir auf den ta gehört, der meinte sie wäre mit ihren acht monaten schon reif. Da sich unsere lotte als angsthase bewiesen hat, habe ich deshalb die überlegung, ob es nicht zu früh für sie war, und sie im kopf noch reifer geworden wäre??? Naja zu spät. Aber ich finde diese entscheidung ist schon schwer und man ist immer am überlegen, ob dieses oder jenes für unsere vierbeiner das richtige ist, oder war.
Simone :eh:

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Re: Frühkastration

Beitrag von lutz » Mo 2. Aug 2010, 19:34

Hallo Simone.

leider gibt es nach wie vor Tierärzte die sich der Kohle wegen skrupellos über das bestehende Tierschutzgesetz hinwegsetzen und lustig drauflloskastrieren.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Sparta

Re: Frühkastration

Beitrag von Sparta » Mo 2. Aug 2010, 21:32

lutz hat geschrieben:
deiner Argumentation für eine nach dem Tierschutzgesetz verbotenen Kastration kann ich nur schlecht folgen.
Wäre nicht das 1. Mal, dass ich etwas Verbotenes mache. :dog_ph34r Und das hier wird nicht einmal geahndet.
Wenn sich erziehungsmäßig nicts geändert hat, und das Abhauen ist eine Sache der Erziehung, dass konnte ich selbst meinem am weiblichen, läufigem Geschlecht von Artgenossen außerordentlich interessierten jetzt 7 jährigen Rüden abgewöhnen, ...
Mag ja sein, aber jeder Hund ist nun mal anders. Wir haben alles probiert und es hat nicht gefruchtet. Aber vielleicht sind wir ja auch einfach nur unfähig. Aber wie dem auch sei, für uns war es die richtige Entscheidung und wir bereuen nichts.


... dann habt ihr jetzt möglicherweise eben eine kastrierte überfahrene Hündin anstatt einer intakten.
Klingt ziemlich wirr. Muss ich das jetzt verstehen?

Michael

Sparta

Re: Frühkastration

Beitrag von Sparta » Di 3. Aug 2010, 01:07

Hier noch ein Nachtrag:

@ Lutz

Du hast geschrieben:

"Wie soll so ein armer Hund denn überhaupt ein gesundes Selbstbewußtsein entwickeln können? Sehr deutlich kann ich es immer wieder bei Hundebegegnungen sehen welcher Hund hier stolz, selbstbewußt und suoverän auftritt oder wer hier scharwenzelnd angekrochen kommt und sich gleich auf den Rücken wirft."

Das ist nun wirklich primitivste Polemik. Woher weißt Du denn, dass die Kastration Ursache diese Verhaltens ist? Unsere Hunde haben ein gesundes Selbstbewusstsein entwickelt. Sie sind sozial verträgliche Tiere. Natürlich äußern Sie Ihren Unmut, wenn sie bestiegen werden. Sie machen eine kurze deutliche Ansage und es herrscht Ruhe. Zu einer Beißerei ist es noch nie gekommen. Das nenne ich Souveränität.

Michael

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Re: Frühkastration

Beitrag von lutz » Di 3. Aug 2010, 10:51

Hallo Michael und AT-Freunde

das ist keine Polemik sondern sind Erkenntnisse von erfahrenen Kynologen.
Durch eine Frühkastration wird der Prozeß des Erwachsenwerdens abgebrochen. Das Erwachsenwerden dauert noch wesentlich länger als das Ausgewachsensein. Beim Airdale sollte man hier schon mit 2 Jahren rechnen. Sonst manifestiert sich der jeweilige kindliche Entwicklungsstand im Wesen mit allen seinen Folgen. Wenn die Kastration noch im körperlichem Wachstum vor einem Jahr geschieht kann dieses schwerwiegende Folgen im Skelettaufbau nach sich ziehen. Andere mögliche Folgen kann auch eine spätere Kastration noch immer nach sich ziehen.
Ein kastrierter Hund gilt in der Rangstufenordnung unter Artgenossen immer als Underdog und steht ganz unten. Rüden müssen damit rechnen von anderen Rüden besprungen zu werden oder von Hündinnen ernsthaft gebissen zu werden. Kastierte Hündinnen werden von ihren Artgenossen nicht als vollwertig anerkannt und meist ignoriert, werden im Alter aber oft selbst unverträglich.
Wer will denn wirklich einen Hund wie die Amis die bewußt das kindliche Verhalten eines Hundes lebenslang erhalten wollen. Der zusammen gegangene Weg vom tollpatschigem Welpen bis zum erwachsenen Hund der mit dem Alter immer selbstbewußter und auch "weiser" im Verhalten geworden ist, doch ganz etwas anderes und gibt der Symbiose zwischen Mensch und Hund doch erst den richtigen Teamgeist wenn man sich ohne Worte gegenseitig versteht.

Diese ganzen Diskussionen sind hier im alte Forum schon mehrfach gelaufen und ich habe keine Lust dazu mich hier zu diesem Thema weiter auszulassen obwohl es eine ganze Menge dazu zu sagen gäbe.
Der Mensch hat m.E. nicht das Recht der Natur so ins Handwerk zu pfuschen und sich mit dem Skalpell den Hund aus Bequemlichkeit "kompatibel" zurechtzuschnitzen weil der liebe Gott sich da wohl versehen haben muß. Erziehungsdefizite und mangelnde Bindung lassen sich so jedenfalls nicht ausbügeln.


(@ Michael: auch ich habe bestimmt einige verbotene und strafbare Dinge die ich allein im Straßenverkehr begangen habe auf dem Kerbholz, aber darunter muss dann keiner leiden wie wenn ich das Tierschutzgesetz mißachte. Sonst gebe ich dir aber Recht: Man muss nicht immer alles verstehen, man sagt zwar Wissen ist Macht, aber nix wissen macht auch nix).


Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

Sparta

Re: Frühkastration

Beitrag von Sparta » Di 3. Aug 2010, 13:41

lutz hat geschrieben:Der zusammen gegangene Weg vom tollpatschigem Welpen bis zum erwachsenen Hund der mit dem Alter immer selbstbewußter und auch "weiser" im Verhalten geworden ist, doch ganz etwas anderes und gibt der Symbiose zwischen Mensch und Hund doch erst den richtigen Teamgeist wenn man sich ohne Worte gegenseitig versteht.
Und genau diesen Weg gehen wir mit unseren Hunden - trotz Kastration. Du kannst ja gerne Erkenntnissse aus 2. Hand zitieren; aber ich habe nun mal den Vorteil, die Entwicklung zweier kastrierter Rüden zu erwachsenen und selbstbewussten ("weise" ist mir zu sehr vermenschlichend) Hunden heranwachsen zu sehen.
lutz hat geschrieben:Der Mensch hat m.E. nicht das Recht der Natur so ins Handwerk zu pfuschen und sich mit dem Skalpell den Hund aus Bequemlichkeit "kompatibel" zurechtzuschnitzen weil der liebe Gott sich da wohl versehen haben muß.
Diese Sichtweise ist Dein gutes Recht. :holy Über meinem Kopf schwebt aber nunmal kein Heiligenschein.

Michael

Freddy

Re: Frühkastration

Beitrag von Freddy » Di 3. Aug 2010, 13:52

Hallo zusammen,

Das deutsche Tierschutzgesetz verbietet u.a. die vollständige oder teilweise Amputation von Körperteilen. Kastrationen gelten im Tierschutzgesetz ebenfalls als Amputation. Eine Amputation kann man nicht einfach nach Lust und Laune durchführen, sondern es bedarf einer medizinischen Indikation. Eine Ausschlussklausel besagt, dass eine Amputation zur Verhinderung unkontrollierter Fortpflanzung erlaubt ist. Unkontrolliert fortpflanzen kann sich eine Katze die freien Auslauf hat, nicht aber ein Hund unter menschlicher Kontrolle.
Hundehalter, die ihren Hund ohne medizinische Indikation kastrieren lassen, verstoßen gegen das Tierschutzgesetz und machen sich strafbar. Punkt.

Hier Kastration eine gute Seite, aus der ich Teile des obigen Textes kopiert habe, um sich über Kastration zu informieren.

LG
Freddy, mit intaktem und gut erzogenem Felix

Eddi

Re: Frühkastration

Beitrag von Eddi » Di 3. Aug 2010, 14:14

Lieber Lutz,

ich widerspreche ja eh gern :dog_wink
Sonst manifestiert sich der jeweilige kindliche Entwicklungsstand im Wesen mit allen seinen Folgen.
welchen Folgen?
Im übrigen gibt es zu diesen Themen sicher Studien aber keine neutralen und objektiven. Wie auch? Ich kann schlecht sagen, wie ein frühkastrierter Hund ohne die Kastration geworden wäre.
Wenn die Kastration noch im körperlichem Wachstum vor einem Jahr geschieht kann dieses schwerwiegende Folgen im Skelettaufbau nach sich ziehen.
welche?
Ein jung kastrierter Hengst oder Bulle wird größer und schlacksiger. Auch beim Reitpferd kommt niemand auf die Idee, ein Hengst wäre besser dran, wenn er wegen seines Sexualtriebes zu nichts zu gebrauchen wäre.
Ein kastrierter Hund gilt in der Rangstufenordnung unter Artgenossen immer als Underdog und steht ganz unten. Rüden müssen damit rechnen von anderen Rüden besprungen zu werden oder von Hündinnen ernsthaft gebissen zu werden. Kastierte Hündinnen werden von ihren Artgenossen nicht als vollwertig anerkannt und meist ignoriert, werden im Alter aber oft selbst unverträglich.
Tja, da frag ich mich dann, weshalb diesen unkastrierten Hunden ihr überkandideltes Sex- oder Aggressionsverhalten als normal attestiert wird? Was hat der unkastrierte denn auf einem anderen Rüden verloren?
Meine Hündinnen sind weder kastriert noch unkastriert negativ in Erscheinung getreten. Nichts hat sich geändert. Zirbel ist die erste, die nach der ersten Hitze bereits "dran glauben musste" und sie ist kindlich. Aber inzwischen ist sie im Umgang mit anderen Hunden genauso souverän, wie meine anderen Hündinnen auch. Ihre ganze Art ist zarter und naiver. Sie hat länger gebraucht "erwachsen" zu werden, aber sie ist deswegen längst nicht ein retardiertes Etwas. Wenn sie sich blöd angemacht fühlt entscheidet sie sich auch durchaus nicht für Welpenhaftes unangebrachtes Gehabe. Sie geht allerdings Prügeleien weitgehend aus dem Weg. Na und? Ist doch fein, gibt weniger Löcher bei anderen Hunden. Ich bin ganz sicher, sie ginge auch unkastriert nicht völlig enthemmt in jede Rauferei.
Der Mensch hat m.E. nicht das Recht der Natur so ins Handwerk zu pfuschen und sich mit dem Skalpell den Hund aus Bequemlichkeit "kompatibel" zurechtzuschnitzen weil der liebe Gott sich da wohl versehen haben muß
M.E. hat er bereits weit vor diesem eingriff in das natürliche Leben des Hundes gepfuscht.
Durch Zuchtauswahl kommen besonders Tiere mit einem gesteigerten Sexualtrieb zur Fortpflanzung. Der männliche Hund kann immer und überall, der weibliche kommt unabhängig von Jahreszeiten viel öfter in Hitze, die Welpenanzahl ist erhöht.
Die Populationsdichte in unseren Städten ist um ein vielfaches erhöht gegenüber einer Rudelgemeinschaft in ihrem riesigen Revier. Die Sozialstruktur eine ganz andere.
All dies können usere Hunde weitgehend kompensieren und sich wunderbar anpassen. sie werden sogar züchterisch selektiert, um diese oder jene eigenschaft besonders ausgeprägt zu haben, die ebenfalls nichts mehr mit Natur zu tun hat, oder sind nasenlose Möpse natürlich?
Und da soll es ein Drama sein, Hunde, denen ihr Sexualtrieb mehr Verbote und Einschränkungen aufzwingt, zu kastrieren? Wohlgemerkt, es gibt genügend Hunde, die unter unseren zivilisatorischen Bedingnungen keine Probleme damit haben. Aber schon allein die Tatsache, daß ein Hund leidet, weil er diesem Trieb nicht nachgehen kann oder Gefahr läuft bei seinen Ausbüxaktionen platt gefahren zu werden oder sich wegen seines Triebes nicht mehr mit anderen Hunden austauschen zu dürfen, sind für mich genügend relevant, um ihm etwas zu erleichtern, wo er eh nichts mit anfangen kann.

Ich finde diese Diskussion auf dem Hintergrund besonders interessant, daß es noch immer Leute gibt, die ihrem AT die Schwänze kupieren lassen (hier ist Frankreich schön nah!) oder die sich bereits für einen AT entschieden hatten, als die Schwänze noch abdurften.
Ab wo ist es für den Hund vertretbar, wenn man "der Natur ins Handwerk pfuscht"?

Was ist mit der Sichtweise, daß man hier nur einen Zustand "korrigiert", der ohne Zucht und unsere Haltungsbedingungen gar nicht zu Beschwerden führte?

Ich war provokant, ich weiß, aber ich will keinem damit auf den Schlips treten; fühle mich durch manche pauschalisierte Argumente und Übertragung von menschlichen Beweggründen aber etwas auf diesen getappst. Zumindest ist es stärker, dies unwiedersprochen und unbewiesen stehen zu lassen.
von Freddy
Unkontrolliert fortpflanzen kann sich eine Katze die freien Auslauf hat, nicht aber ein Hund unter menschlicher Kontrolle.
mein Lieber,
da überschätzt du Deine Mitmenschen aber leider erheblich. Sonst gäbe es nicht so volle Tierheime. Da ist nix mit Kontrolle, und wenn, dann war's kontrolliert, weil man auch mal Welpen haben wollte mit dem süßen Fiffi von der Nachbarin. Tagäglich könnte ich mit dem Finger auf solche überschätzten Zustände zeigen....

LG
Eddi

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