Lieber Lutz,
ich widerspreche ja eh gern
Sonst manifestiert sich der jeweilige kindliche Entwicklungsstand im Wesen mit allen seinen Folgen.
welchen Folgen?
Im übrigen gibt es zu diesen Themen sicher Studien aber keine neutralen und objektiven. Wie auch? Ich kann schlecht sagen, wie ein frühkastrierter Hund ohne die Kastration geworden wäre.
Wenn die Kastration noch im körperlichem Wachstum vor einem Jahr geschieht kann dieses schwerwiegende Folgen im Skelettaufbau nach sich ziehen.
welche?
Ein jung kastrierter Hengst oder Bulle wird größer und schlacksiger. Auch beim Reitpferd kommt niemand auf die Idee, ein Hengst wäre besser dran, wenn er wegen seines Sexualtriebes zu nichts zu gebrauchen wäre.
Ein kastrierter Hund gilt in der Rangstufenordnung unter Artgenossen immer als Underdog und steht ganz unten. Rüden müssen damit rechnen von anderen Rüden besprungen zu werden oder von Hündinnen ernsthaft gebissen zu werden. Kastierte Hündinnen werden von ihren Artgenossen nicht als vollwertig anerkannt und meist ignoriert, werden im Alter aber oft selbst unverträglich.
Tja, da frag ich mich dann, weshalb diesen unkastrierten Hunden ihr überkandideltes Sex- oder Aggressionsverhalten als normal attestiert wird? Was hat der unkastrierte denn auf einem anderen Rüden verloren?
Meine Hündinnen sind weder kastriert noch unkastriert negativ in Erscheinung getreten. Nichts hat sich geändert. Zirbel ist die erste, die nach der ersten Hitze bereits "dran glauben musste" und sie ist kindlich. Aber inzwischen ist sie im Umgang mit anderen Hunden genauso souverän, wie meine anderen Hündinnen auch. Ihre ganze Art ist zarter und naiver. Sie hat länger gebraucht "erwachsen" zu werden, aber sie ist deswegen längst nicht ein retardiertes Etwas. Wenn sie sich blöd angemacht fühlt entscheidet sie sich auch durchaus nicht für Welpenhaftes unangebrachtes Gehabe. Sie geht allerdings Prügeleien weitgehend aus dem Weg. Na und? Ist doch fein, gibt weniger Löcher bei anderen Hunden. Ich bin ganz sicher, sie ginge auch unkastriert nicht völlig enthemmt in jede Rauferei.
Der Mensch hat m.E. nicht das Recht der Natur so ins Handwerk zu pfuschen und sich mit dem Skalpell den Hund aus Bequemlichkeit "kompatibel" zurechtzuschnitzen weil der liebe Gott sich da wohl versehen haben muß
M.E. hat er bereits weit vor diesem eingriff in das natürliche Leben des Hundes gepfuscht.
Durch Zuchtauswahl kommen besonders Tiere mit einem gesteigerten Sexualtrieb zur Fortpflanzung. Der männliche Hund kann immer und überall, der weibliche kommt unabhängig von Jahreszeiten viel öfter in Hitze, die Welpenanzahl ist erhöht.
Die Populationsdichte in unseren Städten ist um ein vielfaches erhöht gegenüber einer Rudelgemeinschaft in ihrem riesigen Revier. Die Sozialstruktur eine ganz andere.
All dies können usere Hunde weitgehend kompensieren und sich wunderbar anpassen. sie werden sogar züchterisch selektiert, um diese oder jene eigenschaft besonders ausgeprägt zu haben, die ebenfalls nichts mehr mit Natur zu tun hat, oder sind nasenlose Möpse natürlich?
Und da soll es ein Drama sein, Hunde, denen ihr Sexualtrieb mehr Verbote und Einschränkungen aufzwingt, zu kastrieren? Wohlgemerkt, es gibt genügend Hunde, die unter unseren zivilisatorischen Bedingnungen keine Probleme damit haben. Aber schon allein die Tatsache, daß ein Hund leidet, weil er diesem Trieb nicht nachgehen kann oder Gefahr läuft bei seinen Ausbüxaktionen platt gefahren zu werden oder sich wegen seines Triebes nicht mehr mit anderen Hunden austauschen zu dürfen, sind für mich genügend relevant, um ihm etwas zu erleichtern, wo er eh nichts mit anfangen kann.
Ich finde diese Diskussion auf dem Hintergrund besonders interessant, daß es noch immer Leute gibt, die ihrem AT die Schwänze kupieren lassen (hier ist Frankreich schön nah!) oder die sich bereits für einen AT entschieden hatten, als die Schwänze noch abdurften.
Ab wo ist es für den Hund vertretbar, wenn man "der Natur ins Handwerk pfuscht"?
Was ist mit der Sichtweise, daß man hier nur einen Zustand "korrigiert", der ohne Zucht und unsere Haltungsbedingungen gar nicht zu Beschwerden führte?
Ich war provokant, ich weiß, aber ich will keinem damit auf den Schlips treten; fühle mich durch manche pauschalisierte Argumente und Übertragung von menschlichen Beweggründen aber etwas auf diesen getappst. Zumindest ist
es stärker, dies unwiedersprochen und unbewiesen stehen zu lassen.
von Freddy
Unkontrolliert fortpflanzen kann sich eine Katze die freien Auslauf hat, nicht aber ein Hund unter menschlicher Kontrolle.
mein Lieber,
da überschätzt du Deine Mitmenschen aber leider erheblich. Sonst gäbe es nicht so volle Tierheime. Da ist nix mit Kontrolle, und wenn, dann war's kontrolliert, weil man auch mal Welpen haben wollte mit dem süßen Fiffi von der Nachbarin. Tagäglich könnte ich mit dem Finger auf solche überschätzten Zustände zeigen....
LG
Eddi