Die Sache mit der "Mehr-Wert-Steuer" . . .

Anekdoten und sonstige Erlebnisse mit unseren Lakritznasen
TerrierLady

Die Sache mit der "Mehr-Wert-Steuer" . . .

Beitrag von TerrierLady » Mo 27. Sep 2010, 21:51

Hallo Leute,

ich bin ja gerade auf der Suche nach diversem Knabberzeug für meine Damen. Wegen Funny muß nun alles vom Pferd sein.
Nun hab ich einern Internetshop gefunden die einiges anbieten und die ab 17,00 Euro versandkostefrei versenden.

Nun hab ich mal bestellt:
Pferdeschlund, Pferdelunge, Pferdeherz, Pferdeziemer, Pferdefleisch, Pferdemagen

Auch hab ich mir mal die Rechnung genau betrachtet - alles bis auf die Pferdeziemer 7 % Mwst.
Kann mir einer erklären warum der Pferdeziemer "Mehr-Wert" hat - also 19 % Mwst ???

Kopfschüttelnde Grüße :dog_biggrin
Ulrike


P.S.: Weiß jemand wo es "Büffelhautknochen" vom Pferd gibt ???

Eddi

Re: Die Sache mit der "Mehr-Wert-Steuer" . . .

Beitrag von Eddi » Mo 27. Sep 2010, 22:46

Hallo Ulrike,

7 oder 19%, das kommt drauf an, ob's als Essen oder was anderes eingestuft wird.
Aber bitte, nu laß doch erst mal das ganze Trockenzeuchs wech, bis die Sache mit der Hyposens anfängt zu greifen. Wenn jetzt mit dem Trockenzeuchs wieder Milben dran kommen etc, mensch dann klappt wieder irgendwas nicht.
Sei doch mal ein bißchen langsam und geduldig. In 2 Wochen kratzt Funny sich an einer neuen Stelle und dann weiß man wieder nichts.Bild

LG
Eddi

Sparta

Re: Die Sache mit der "Mehr-Wert-Steuer" . . .

Beitrag von Sparta » Di 28. Sep 2010, 00:25

Hallo Ulrike,

was Eddi geschrieben hat, geht zwar in die richtige Richtung, ich will es aber mal etwas genauer beschreiben.

Der Begriff "Mehrwertsteuer" ist eigentlich falsch, auch wenn sich die Zahllast aus dem Mehrwert ergibt. Besteuert wird aber der Umsatz und deshalb heißt das entsprechende Gesetz "Umsatzsteuergesetz". Hier findest Du auch eine Anlage mit der dem ermäßigten Steuersatz unterligenden Gegenstände.

Wie ist diese Auswahl zu begründen?

Eigentlich gar nicht, denn die Liste ist zum Teil willkürlich. Unter Punkt 2 findest Du "Fleisch und genießbare Schlachtnebenerzeugnisse". Entscheidend ist, ob es für den Menschen genießbar ist. Wird dies bejaht, so steht einer Besteuerung mit 7 % nichts im Wege. Die tatsächliche Verwendung spielt übrigens keine Rolle. ;) Ok, zurück zum Penis. Warum wird nun dieser mit 19 % besteuert? Ganz einfach: Das Bundesministerium für Finanzen hat entschieden, dass der Penis - im Gegensatz zum Schwanz - ungenießbar ist. Dazu zählt übrigens auch Haut (vielleicht ist das ja der Grund).

In einem BMF-Schreiben aus dem Jahre 2004 findest Du Erläuterungen zu den in der Anlage aufgeführten Umsätzen. Auf S. 9 steht explizit, was genießbar ist. Dazu zählen u. a. Innereien, Hirne, Füße, Thymusdrüsen, Schwänze, Schlünde, Luftröhren etc. Den Penis eines Tieres wirst Du vergeblich suchen.

Ob ich nun die Thymusdrüse oder die Luftröhre eher in meinen Menüplan einarbeiten würde als einen Penis, bezweifle ich jedoch stark.

Gruß

Michael

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lutz
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Re: Die Sache mit der "Mehr-Wert-Steuer" . . .

Beitrag von lutz » Di 28. Sep 2010, 11:15

Hallo AT-Freunde,

generell wird aber auch Tierfutter nur mit 7% versteuert (worüber sich viele Leute in Steuerdiskussionen aufregen und was immer ein Aufhänger ist genau so wie Schnittblumen) und dadrin befinden sich mit Sicherheit noch mehr Sachen die wir als Menschen nicht essen würden.
Wer weiß wer auf welche Ideen gekommen ist was man mir einem getrocknetem Pferdepenis alles so anstellen kann und wofür man ihn vermarkten kann wenn er nicht als Hundefutter in kleine Stücke geschnitten wird. Es gibt nichts was es nicht gibt.
Da nimmt der Staat dann natürlich den höheren Steuersatz wenn sich hier mehrere Verwendungszwecke anbieten.

Von Ochsenziemern kenne ich das aus meiner Jugend dass daraus zum Kühetreiben so ein Mittelding zwischen Peitsche und Knüppel geflochten wurde.

Viele Grüße von lutz mit Joker
Die Beziehung zwischen einem Mann und seinem Hund ist heilig,
was die Natur vereint hat, soll keine Frau trennen.

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pio2
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Re: Die Sache mit der "Mehr-Wert-Steuer" . . .

Beitrag von pio2 » Di 28. Sep 2010, 13:03

Ja aber Lutz,

für´s Übernachten im Hotel bieten sich doch auch mehrere Verwendungszwecke an :dancing2, und Peitsche und Knüppel sollen auch vorkommen. Warum in aller Welt haben die Kameraden aber dann gerade erst die 7 % dort eingeführt ?

V.G.
Günter :crazy:
( Winston is`für son`Thema noch zu klein)
Manche Leute verstehen etwas von Hunden, vom Menschen und vom Leben. Sie wissen einfach alles ! Und vor allem - Sie wissen alles besser. Frei nach Helmut Schmidt.

dogkiki

Re: Die Sache mit der "Mehr-Wert-Steuer" . . .

Beitrag von dogkiki » Di 28. Sep 2010, 14:16

Also Ihr habt Phantasien :crazy:

Vielleciht nehmen wir die Besteuerung besser einfach so hin wie sie ist und machen uns keine weiteren Gedanken zu den möglichen Verwendungszwecken. Manche Dinge möchte ich zumindest nämlich gar nicht so genau wissen ;)


LG,
Kirsten

Sparta

Re: Die Sache mit der "Mehr-Wert-Steuer" . . .

Beitrag von Sparta » Di 28. Sep 2010, 15:18

lutz hat geschrieben:Hallo AT-Freunde,

generell wird aber auch Tierfutter nur mit 7% versteuert (worüber sich viele Leute in Steuerdiskussionen aufregen und was immer ein Aufhänger ist genau so wie Schnittblumen) und dadrin befinden sich mit Sicherheit noch mehr Sachen die wir als Menschen nicht essen würden.
Wer weiß wer auf welche Ideen gekommen ist was man mir einem getrocknetem Pferdepenis alles so anstellen kann und wofür man ihn vermarkten kann wenn er nicht als Hundefutter in kleine Stücke geschnitten wird. Es gibt nichts was es nicht gibt.
Da nimmt der Staat dann natürlich den höheren Steuersatz wenn sich hier mehrere Verwendungszwecke anbieten.
Was man mit getrockneten Schlachtnebenerzeugnissen alles anfangen kann, möchte ich mir hier wirklich nicht ausmalen. Aber darum geht es bei der Einteilung auch gar nicht. Es ist völlig unerheblich, wie die Schlachtnebenerzeugnisse tatsächlich verwendet werden. Es geht ausschließlich darum, ob sie für den Menschen genießbar sein könnten. Der Ziemer wird als nicht genießbar eingestuft. Er hat überhaupt nichts mit der Ausnahme "Tierfutter" zu tun, welches immer mit 7 % besteuert wird.

Deutlich wird diese Unterscheidung an folgendem Beispiel, was das Ganze auch ad absurdum führt:

Genießbare getrocknete Schweineohren unterliegen dem ermäßigten Steuersatz von sieben Prozent, auch wenn sie als Tierfutter verwendet werden. Getrocknete Schweineohren, die nicht für den menschlichen Verzehr geeignet sind, werden mit dem vollen Satz belegt. Noch Fragen?

Aber es gibt noch weitere kuriose Beispiele:

Ermäßigte Mehrwertsteuer für Hausschweine, normaler Satz für Wildschweine – und Flusspferde; ermäßigter Satz für Kartoffeln aller Art, aber Regelsatz für Süßkartoffeln; ermäßigter Satz für Tomatenmark und Tomatensaft, normaler Satz jedoch für Tomatenketchup und Tomatensoße. Oder: Pilze und Trüffel, ohne Essig haltbar gemacht: ermäßigt; Pilze und Trüffel, mit Essig haltbar gemacht: normaler Steuersatz und und und ....

Auch die Frage bei Burger King & Co, wo man denn den Burger verzehren wolle, hat durchaus einen wirtschaftlichen Hintergrund. Da beimVerzehr vor Ort 19 % fällig werden, bei der Mitnahme aber nur 7 %, erhöht sich im 1. Fall die Zahllast des Unternehmens. Da der Verkaufspreis derselbe bleibt, verringert sich somit der Gewinn. Wollt Ihr also die Fastfood-Kette ärgern, müsst Ihr auf die Frage immer antworten: "hier essen!"

Michael

redchili

Re: Die Sache mit der "Mehr-Wert-Steuer" . . .

Beitrag von redchili » Di 28. Sep 2010, 15:30

Sparta hat geschrieben:Da beimVerzehr vor Ort 19 % fällig werden, bei der Mitnahme aber nur 7 %, erhöht sich im 1. Fall die Zahllast des Unternehmens. Da der Verkaufspreis derselbe bleibt, verringert sich somit der Gewinn. Wollt Ihr also die Fastfood-Kette ärgern, müsst Ihr auf die Frage immer antworten: "hier essen!"
Ich brech ab ... deutsche Steuergesetze, ein Wunderwerk!

Erinnert mich irgendwie an die Holy Hour in Irland, die inzwischen ja abgeschafft wurde. Während der war in den Pubs der Alkoholausschank verboten - Ausnahme waren Reisende, denen kein Trunk verwehrt werden durfte. Als Reisende galten alle ab einer zurückgelegten Strecke von, ich glaube, 3 Meilen. Also schwang sich der findige Ire gern mal flugs auf's Fahrrad oder Pferd und begab sich zur Stärkung in's Nachbardorf ... Bild

Viele Grüße,
Antje mit Luzie

scheurigh

Re: Die Sache mit der "Mehr-Wert-Steuer" . . .

Beitrag von scheurigh » Mo 4. Okt 2010, 13:39

Ja, das ist eigentlich relativ einfach mit der MwSt. Wurde ja auch schon gut erklärt, der Pferdeziemer fällt nicht in die Kategorie genießbare Lebensmittel, daher eben die 19%. Ja, das Burger King Beispiel ist wirklich witzig, aber es gibt eben so viele verschiedene steuerliche Regelungen und der Verwaltungs- und Abrechnungsaufwand für manche Unternehmen ist enorm.

Freddy

Re: Die Sache mit der "Mehr-Wert-Steuer" . . .

Beitrag von Freddy » Mo 4. Okt 2010, 15:55

Hallo,
scheurigh hat geschrieben:Ja, das ist eigentlich relativ einfach mit der MwSt
das findstest Du relativ einfach ??

Vieleicht sogar auch noch logisch? Ich weniger...:nein

LG
Freddy

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