Schußfestigkeit

rb_Freddy
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Schußfestigkeit

Beitrag von rb_Freddy » Do 11. Dez 2008, 21:02


Hallo zusammen,


Schussfestigkeit muss nicht unbedingt mit Wesensfestigkeit einhergehen. Felix ist wesensfest aber hat ein (schwindendes) erlerntes Problem mit Böllerschüssen. Sein Vorgänger Berry war schussfest (Gewitter, Böller..alles)hatte aber Probleme mit Kartons, Wäschespinnen, Staubsauger....., war also weniger wesensfest. Ich gehe davon aus das die Angstprobleme weitgehend erlernt sind/waren.



Ich habe da noch was, allerdings aus dem Humanbereich, gefunden:

Tatäschlich kann man feststellen, dass eine gewisse Veranlagung zu stärkerer Ängstlichkeit (allgemeiner wird dieses Persönlichkeitsmerkmal "Neurotizismus" genannt) genetisch vererbt werden kann. Neue Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass der Anteil der Vererbung für "Neurotizismus" bei ca. 30-35% liegt. Das bedeutet zum Einen einen deutlichen Einfluss von Genen auch auf unsere Ängstlichkeit, zum Anderen sind jedoch 65-70% NICHT durch Vererbung erklärbar. Wir erlernen Angst auch; d.h. wir können sie auch wieder VERLERNEN!

http://www.aphs.ch/d/angststoerungen/in … +werden%3F


Wie die Zahlen bei Hunden aussehen weiß ich nicht, aber die Tendenz ist vielleicht ähnlich.


LG

Freddy und Felix



Die Treue eines Hundes ist ein kostbares Geschenk,

das nicht minder bindende moralische

Verpflichtungen auferlegt als die Freundschaft

eines Menschen.

(Konrad Lorenz)

rb_Cap
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Schußfestigkeit

Beitrag von rb_Cap » Do 11. Dez 2008, 22:18


Hi Freddy,

wir können Ergebnisse aus der Humanforschung nicht 1:1 auf Tiere seien es auch Hunde übertragen.

Uns sagt man nach , wir sind vernunftgesteuert, Tiere handeln noch mehr aus dem Trieb heraus.

Schussfestigkeit geht einher mit Wesensfestigkeit.

Erlebt ein Hund ein traumatisches Ergeignis sei es, dass ein Böller unter ihm losgeht, neben ihm eine Granate hochgeht wie z. B. im Irakkrieg... sind das Ausnahmesituationen, die mit dem Wesen des Hundes erstmal nichts zutun haben. Das ist dann für mich eine "Schussneurose"(erworbene Schussangst)

Ich denke man kann jeden Menschen oder jedes Tier, sei es noch so wesensstark psychisch zerstören.

Ob dein Berry weniger wesensfest war oder vielleicht nur schlecht geprägt, können wir so im nachhinein nicht beurteilen.

Hattest du nicht auch mal erzählt, dass bei deinem Felix ein traumatisches Ereignis zur "Schussneurose" führte(Biergarten/Blitz?)

Ob ein Trauma wieder "verlernt"werden kann liegt an der Tiefe des Traumas. Ich habe von Hunden , die am Irakkrieg teilnahmen(aus England)gelesen, die nur noch eingeschläfert werden konnten. Da half auch kein Therapieren mehr.( Viele Kriegsveterane müssen auch ein lebenlang mit ihrem Trauma kämpfen)

Desweiteren ist Angst ein Urinstinkt . Ohne sie wären wir nie soweit gekommen, es ist nur die Frage wie weit man /Hund sich von ihr steuern lässt(das ist genetisch bedingt), wie stark sie im Vordergrund ist.

Das sind so meine Gedanken dazu.

Mit freundlichen Grüssen Regine


rb_StefanK
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Beitrag von rb_StefanK » Fr 12. Dez 2008, 09:02


Und Angst ist eine lebenswichtige Notbremse, die immer funktionieren muß!


Angst zu haben ist kein Schlechtes, sondern absolut Überlebenswichtig. Gehen wir das Thema doch mal rein sachlich an:

1. Was passiert eigendlich bei einer Explosion und was ist eine?

- Eine Explosion ist eine schlagartige Verbrennung mit einer Abrenngeschwindigkeit >2000m/sec. Dadurch ist sie schneller als Schallgeschwindigkeit = Überschallknall. Die Druckwelle ist propotional der Sprengkraft und Entfernung und langsamer zur Explosion, d.h.: je Näher oder je mehr Sprengstoff desto lauter der Knall und Druckwelle.


2. Wie sind die Wirkungen einer Explosion auf den Körper?

- Die Schallwellen treffen auf das Trommelfell, wir "Hören" den Knall.

- Die Druchwelle kommt mit zeitlicher Verzögerung auf den Körper und komprimiert sämtliche Weichteile wie Trommelfell, Bauchdecke u.Ä. Je größer die Auftrittsfläche der Druckwelle, umso geringer ist der Schmertz.



So, nun wendet mal dieses Wissen auf den Hund an! Wenn irgendwo in der Ferne ein Feuerwerk abgebrannt wird, ist der "erfahrene" Mensch in keiner Stresssituation. Wenn er das sogar mit einem freudigen Ereigniss wie Neujahr oder einem Jubiläum in verbindung bringt, werden Endophine ausgeschüttet, das Glücksgefühl kommt hoch.

Bei negativen Ereignissen wie Krieg, Bombeneinschläge oder Unglücke produziert die Nebenrinde Adrenalin aus, es entsteht Stress, der bis zur Panik ausarten kann. Jeder Kriegsveteran kann das bestätigen.

Bei Hunden wird es nichts anderes sein. Wenn er ein Feuerwerk im Kreise seiner Lieben mitbekommt, dann ist es zwar sehr, sehr laut, aber siene Leute sind fröhlich und ausgelassen. Wenn der Hund aber einen lauten Knall in unmittelbarer Nähe hört und spürt, ist das mit Schmerzen verbunden. Hund denkt: Knall und Schmerz = doof! Oder sehe ich das irgendwie verkehrt???


Bei der Bundeswehr(ehem. Z12´er)habe ich den Feuerwerker A + B gemacht. Ich höre sogar raus, ob Schwarzpulver schlagartig verbrennt(Böller) oder ander Explosivstoffe wie C4 u.Ä. Daher habe ich ein gemischtes Gefühl bei Silvester. Ich gebe seit ca. 8 Jahren keinen Cent mehr für Böller aus.


Gruß, Stefan



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Beitrag von rb_lutz » Fr 12. Dez 2008, 12:56


Hallo AT-Freunde,


und weil ein Schuß eine ganz andere Schallgeschwindigkeit und Frequenz hat wie es Stefan o.a. beschrieben hat, ist eine Zuchtzulassungsprüfung auf Schußfestigkeit mit einer Klatsche die beim AT ja auch zulässig ist, nicht aussagefähig und ganz einfach Blödsinn.

Auch die bei einem Schußfestigkeitstest verwendeten Platzpatronen von gerade mal Kaliber 6mm, die dort vorgesehen sind, sind eigentlich nur etwas bessere Knallerbsen.


Unser Joker stört sich nicht an sämtlichen Knallereien oder anderen lauten Geräuschen, hierzu könnte ich sogar einige ziemlich extreme Beispiele anführen, er will aber bei sämtlichen Zischgeräuschen bestimmter Frequenzen zum Angriff starten. Das sind Heißluftballons, Gasbrenner der Dachdecker, Unkrautverbrenner, Autogenschweißbrenner oder fauchende Katzen usw..

Selbst das Reifenzischen von verbeibrausenden Lastwagen auf regennassen Straßen bringt ihn zuerst einmal in Angriffsstellung bis er kapiert hat wer das Geräusch verursacht hat. Angst oder Furcht kann ich hierbei aber nicht gerade feststellen.


Zur Ängstlichkeit als Wesenszug und Testmerkmal zur Zuchtauswahl schreibt Dr.Dorit Urd Feddersen-Petersen in ihrem neuen Buch: "Ausdrucksverhalten beim Hund",aus dem auch Hundenannys sicher noch etwas lernen können:


"Generell ängstliche Hunde sind zudem oft solche, die in ihrer Entwicklung früh wenig Erfahrung mit ihrer Umwelt machen konnten, nicht ausreichend explorierten bzw. zusätzlich zu einer reizarmen Aufzucht schlechte Erfahrungen mit Menschen machten.

Ängstlichkeit wird unterschieden in solche solche sozialen und nicht sozialen Reizen gegenüber und Ängstlichkeit vor fremden Menschen, die nicht korreliert sein muß mit Angst vor Geräuschen oder neuen Objekten. Svartberg (2007) merkt mit Recht an, dass diese vielen verschiedenen Reaktionen verschiedenen Reizen gegenüber ein generelles Konzept zur Ängstlichkeit als Persönlichkeitsmerkmal bei Hunden problematisch macht bzw. in Frage stellt.

Wozu etwas konstruieren was es nicht gibt?"



Mit freundlichen Grüßen lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 12.12.2008 - 21:20 von lutz aktualisiert]



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Beitrag von rb_kenzo » Fr 12. Dez 2008, 23:18


Hallo Lutz, liebe Airedaelfreunde,
Lutz hat geschrieben:
und weil ein Schuß eine ganz andere Schallgeschwindigkeit und Frequenz hat wie es Stefan o.a. beschrieben hat, ist eine Zuchtzulassungsprüfung auf Schußfestigkeit mit einer Klatsche die beim AT ja auch zulässig ist, nicht aussagefähig und ganz einfach Blödsinn.

Auch die bei einem Schußfestigkeitstest verwendeten Platzpatronen von gerade mal Kaliber 6mm, die dort vorgesehen sind, sind eigentlich nur etwas bessere Knallerbsen.

Als ich diese Zeilen las, übelegte ich ob ich jemals eine Überprüfung mit einer Holzklatsche in meiner früheren Zeit auf dem HUPLA, bzw. bei einer ZZP erlebt hatte.


Als ich ca. 1984 mit Georgette die VB (Verkehsssicherer Begleithund) machte wurde bei uns auf dem Platz geschossen, ebenfalls bei der ZZP auch so um ca. 1984.


Die Holzklatsche sah ich das erste mal aber auch nur im Buch, als ich durch Zufall im Internet die "DDR-Prüfungsordnung für Schutz- und Fährtenhunde der Gebrauchshunderassen" fand.

Sie wird auf der PDF Datei auf Seite 10 als Startklappe beschrieben. Gab es so etwas auch bei BH bzw. SchH Prüfungen in der ehemaligen BRD?


Zum Knall der 6 mm Patronen. Sicher wird im Flachland das Geräusch etwas geringer sein als im Mittel, bzw. Hochgebirge. Je nachdem wie sich die Schallwellen an den (vorhandenen) Bergen brechen. Der Knall einer 6 mm Patrone ist von der Frequenz her höher und auch meines Erachtens nach unangenehmer für die Hunde, als der einer 9mm Patrone die zwar lauter aber auch dumpfer knallt. Wir haben mit beiden Kalibern geschossen. Übrigens divergiert die Lautstärke der Platzpatronen je nach Hersteller.


In diesem Sinne allen ein schönes 3. Adventswochenende.


Gruss aus dem verschneiten Schwarzwald

Uli und Kenzo


P.S. Hatte gestern Abend vergessen den Link zur DDR Prüfungsordnung einzustellen, hier ist er:
http://www.dirkens-dogpage.de/Downloads/DDRPO.pdf

[Dieser Beitrag wurde am 13.12.2008 - 12:12 von kenzo aktualisiert]



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Beitrag von rb_lutz » So 14. Dez 2008, 18:10


Hallo Uli,


danke für den Link.

Interessant an der Ex-DDR-Schutzhundprüfung finde ich auch, dass ein auf den Schuß oder schon auf Startklappenknall, nicht schußgleichgültig, sondern aggressiv reagierender Hund, immer noch mit mindestens "befriedigend" oder aber auch besser beurteilt werden durfte.


Viele Grüße von lutz mit Joker

[Dieser Beitrag wurde am 14.12.2008 - 19:18 von lutz aktualisiert]



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Beitrag von rb_StefanK » Mi 17. Dez 2008, 22:14


Hallo!


Ich habe gerade noch einen "Test" mit Benny gestartet:

Ich habe eine relativ warme Flasche Bier mit dem Feuerzeug schlagartig geöffnet! Von ihm kam nur ein Blick nach dem Motto: was will denn mein Futterbeschaffer nun erreichen?

Sonst nichts...


Gruß, Stefan



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Beitrag von rb_lutz » Do 18. Dez 2008, 00:32


Hallo Stefan,


dann mache man noch soviel Bierflaschen auf wie du vertragen kannst ohne bis Sylvester zum Alkoholiker zu werden, um dann aber auch einen gegen die Knallerei gefeiten, schußfesten Benny zu haben.


Viele Grüße von lutz mit Joker


P.S. Wenn jemand darüber meckern sollte kannst du immer noch sagen du trainierst deinen Hund auf Schußfestigkeit.

[Dieser Beitrag wurde am 17.12.2008 - 23:42 von lutz aktualisiert]



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Beitrag von rb_StefanK » Do 18. Dez 2008, 09:41


*lol*


Hallo Lutz!


Ich werde Deinen Rat sicher befolgen!

Gruß, Stefan



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Beitrag von rb_Freddy » Do 18. Dez 2008, 13:59


Hallo zusammen,


gesten nachmittag war ich mit Felix im Wald. Plötzlich zerriss ein Gewehrschuss die Stille.

Felix lief ohne Leine und mit hoch erhobener Rute, neben mir her, störte sich überhaupt nicht an dem lauten Schuss. Ich habe ihn dann vorsichtshalber zu mir gerufen und an die Leine genommen.

Den Jäger, der ca. 100 m von uns entfernt(gegenüber ein Berg) ein Reh geschossen hatte, habe ich nachher noch getroffen.

Er sagte mir, seine Hunde wären leider nicht schussfest und in einer vergleichbaren Situation wohl weggelaufen.


Schussfestigkeit kann man in vielen Fällen sehr wohl trainieren.


LG

Freddy und Felix



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