schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

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Eddi

Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von Eddi » Do 24. Mär 2011, 13:05

Hallo Jürgen,
Rudy hat geschrieben:Was würdest du an unserer Stelle als tun?
ich verstehe vollkommen, daß man das für seinen Hund so schnell wie möglich abstellen will und daß Ihr Euch darum für den "kürzeren" Weg entschieden habt.

ich bin auch ziemlich sicher, daß Eur Hund "besser" wird mit der Medikation.
Damit hat man aber nicht wirklich die Ursache sicher auf die SChilddrüse eingegrenzt und alle anderen Möglichkeiten, trotz der geringen Wahrscheinlichkeit, eine GRundursache zu finden, von vornherein ausgeschlossen.
Es rettet Deinen TA in meinen Augen nicht, wenn er sagt, das kommt nicht von der Schilddrüse und da muß nix gemacht werden. Klinisch zeigt der Hund ja Beschwerden.Er sollte Dich davon überzeugen, daß in 14 Tagen ernauet gecheckt werden muß. Er sollte Dich überzeugen, daß der Hund mal morgens, mal mittags und mal abends kontrolliert werden muß. Er sollte allerlei andere Hormone, besonders die Nebenierenfunktion überprüfen lassen. Wie schaut das Blutbild aus? Er sollte euren Umgang mit dem Hund genau auf durch diese Problematik sich selbst unterhaltende Verhaltensauffälligkeiten beobachten, Umgangs- und Erziehungsdefizite in Betracht ziehen (sorry, kann manchmal weh tun) und evtl auch mal den Hund in einer solchen Himmel-auf-den-kopf-Situation in seiner "natürlichen Umgebung" beobachten. Das ist aufwendig (*) und teuer und von ungewissem Ergebnis.
Genauso, wie ich es fahrlässig finde, aus einer einzigen Momentaufnahme ableiten zu wollen, daß zuwenig T4 im Hund produziert wird, halte ich es für verkehrt, allein die eingehaltenten Grenzwerte für den Beweis anzusehen, daß keine Problematik vorliegt. Es wird keine SChilddrüsenproblematik sein, am wahrscheinlichsten kommt heraus, daß wir leider nix finden und hunderte Euro früher auf Pillen hätten einstellen können.
Und genau hier ist das Dilemma, leider ist die Substitiotion oft die letzte Möglichkeit. Aber dann möchte ich bitteschön sicher sein, daß es die letzte und nicht die bequemste war. Auch die Thyroxin-Substitution hat Nebenwirkungen und seit dem Gespräch mit dem Endokrinologen sehe ich diese nun wieder als wichtiger an und denke, man sollte mehr Möglichkeiten einer möglichst exakten Diagnosefindung wahrnehmen. Andere Stellschrauben finden, an dene gedreht werden könnte, ehe man T4 einwirft und sich bestätigt fühlt, weil alles besser wird. Das tut es, weil T4 zuerstmal in der Tat den Stoffwechsel hochfährt, auch auf die mentalen Parameter positiv wirkt, Antrieb verstärkt, Wohlbefinden auslöst. Damit wird man dann nicht mehr aufhören wollen und so bleibt der Hund ohne echte Diagnose auf einem Medikament hängen, das durchaus mit Psychopharmaka gleichtzusetzen ist. Würde jemand sagen, der braucht halt ein Psychomittel, würdest Du das auch so fix reinschieben?
Wenn jemand ein Bild von Deinem Hund sieht, auf dem er die Zähne fletscht, würdest Du es bejahen, wenn derjenige sagen würde, das ist aber ein höchst aggressiver Hund, der fletscht ja permanent die Zähne? Nicht, gell!? Aber die SChilddrüsenwerte sind einmal gemessen und das soll nun der grundsätzliche Status dieses Organs sein?

Nochmal: dasEnde vom Lied wird mit größerer Wahrscheinlichkeit sein, daß Dein Hund sein Thyroxin bekommt, aber ich hätte jedenfalls meine Sorgfaltspflicht erfüllt, sollte ich hier einen Patientenbesitzer beraten müssen; auf die kleine Chance, daß es auch anders laufen könnte, aufmerksam gemacht und daran verdiene ich hier nix. Auch wenn der eine oder andere (huhu Luhutz! :wave: ) nun unterstellen mag, daß diese ganzen Untersuchungen letzlich nur dem TA genutzt hätten.
Aus menschlicher Sicht verstehe ich halbwegs, daß man dann gleich zur Pille greift. Aus medizinischer gar nicht. :dog_unsure

LG
Eddi
* (ich bleibe bei der alten Rechtschreibung, aus Prinzip! Und zwar, weil ich mir keine Rechtschreibung von "oben" verordnen lassen mag; Sprache das ist etwas, was wächst und sich entwickelt. Insofern ist <aufwändig> logischer aber ich will einfach nicht, so!)

Freddy

Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von Freddy » Do 24. Mär 2011, 14:37

Hallo zusammen,

falsche, minderwertige, nicht artgerechte Ernährung sollte als Haupt- oder Co-Faktor insbesondere bei den sogenannten Zivilationskrankheiten nicht vernachlässigt werden. Natürlich spielen auch andere Ursachen eine Rolle: Genetische Auslöser ebenso wie Bewegungsmangel, Krankheitserreger, Umweldbedingungen aller Art, Stress usw. haben ihre Bedeutung bei der Entstehung von Krankheiten. Diese sollten stets ganzheitlich betrachtet werden und sind oft sehr komplex. Dementsprechend ist auch die Ursachenforschung oft schwierig bis unmöglich...

Zur SD-Unterfunkion wurde hier schon viel Informatives geschrieben. Ob SD-Unterfunktionen zu Recht oder Unrecht diagnostiziert werden, lasse ich mal dahingestellt, jedenfalls ist sie heute bei vielen Hundehaltern ein wichtiges „Thema“.
Eines wollte ich aber doch noch dazu schreiben: Es gibt Nahrungsmittel die man insbesondere bei schwacher SD-Funktion besser nicht verfüttern sollte: Mais, Kohlgewächse aller Art, Aprikosen, Kirschen, Pflaumen, Süßkartoffel. Ich habe es irgendwo gelesen, dass diese Nahrungsmittel den Schilddrüsenstoffwechsel negativ beeinflussen können. Darauf zu verzichten ist ja normalerweise kein Problem, ich denke schaden kann es jedenfalls nicht...

LG
Freddy

Bine

Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von Bine » Do 24. Mär 2011, 15:01

@ Eddy, Freddy, Sabine 14

happy_01
Danke.
Ich hab mich mit dem Thema schon so oft in die "Nesseln gesetzt"- es tut mal gut zu wissen, das andere Menschen auch so denken.
LG Bine

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Rudy
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Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von Rudy » Do 24. Mär 2011, 16:46

Mein TA hat mir auch empfohlen, wenn sich kein Hinweis auf eine Besserung durch die Medikation zeigen sollte, eventuell einen Tierverhaltenstherapeuten aufzusuchen.
Wir haben nicht vor, die Dosierung ins unermessliche zu steigern, sondern wollen eine leichte Steigerung über einen kurzen Zeitraum beobachten.
Ich muß auch noch mal erklärend sagen, das unsere Hündin nicht den ganzen Tag mit eingeklemmten Schwanz zitternd in der Ecke sitzt. Es sind immer mal wieder kleine, wiederkehrende Auffälligkeiten, welche uns beschäftigen. Sicherlich spielt auch das angeborene "Nervenkostüm" eine Rolle.
Die VPG-Geschichte halte ich nicht für das Problem, denn im Normalfall "arbeitet" sie freudig mit und lässt auch mal die sprichwörtliche Sau raus.
Ich kann auch alle verstehen, welche eine Behandlung mit Medikamenten ablehnen, aber die Schilddrüsensache scheint mir, bei der hier diskutierten Häufung, eine einleuchtende Erklärung.

Jürgen
Zuletzt geändert von Rudy am Do 24. Mär 2011, 16:59, insgesamt 1-mal geändert.

sijuto

Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von sijuto » Do 24. Mär 2011, 16:52

Hi Jürgen,
jedenfalls drücken gewiss alle fest die Daumen, dass es Deiner Hündin bald besser geht.
Ich fände es total klasse, wenn Du in den nächsten Tagen immer mal berichten würdest, wie sie sich macht, was die Kontrolluntersuchungen ergeben und wünsche viel Glück!
Liebe Grüße
Silke

Christine Müller

Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von Christine Müller » Mi 13. Apr 2011, 11:48

Ich wollte Bine ein wenig zustimmen. Derzeit häufen sich die Schilddrüsenerkrankungen, zumindest aber die Diagnose dahin.

Ich habe schon Leute erlebt, die ihrem Hund einfach so IHRE EIGENEN Schilddrüsentabletten gegeben haben, weil es ihnen damit ja so gut geht. Absolut unverantwortlich!

Das trifft ja hier nicht zu, aber nach einer einmaligen Blutuntersuchung mit Werten im Normbereich wäre ich da eher zurückhaltend was die Medikamente angeht. Ich bin aber gespannt, was du so berichtest.

Fanini-Granini

Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von Fanini-Granini » Mi 13. Apr 2011, 18:33

Hallolöchen,

ich heiße Vicky und bin nun neu hier, habe schon immer fleißig mitgelesen hatte mich aber noch nie angemeldet.
Gerade den Gesundheitspart habe ich immer studiert da meine Hündin leider bisschen kränklich veranlagt ist.

Falls dann interesse besteht würde ich es euch dann auch erzählen aber das wäre dann ja ein anderes Thema. Ich habe auch zum Thema Schilddrüse eine Frage, mir ist bei meiner Hündin so einiges aufgefallen, sie ist sehr schlapp hat nie lust sich zubewegen und wenn ist sie nach 5min so fertig das sie völlig hyperventiliert, sie schaut völlig depressiv als ob sie verdammt traurig ist,wenn sie irgendwo sitzt dämmert sie sofort ein und legt sich dann auch wieder zum schlafen hin,was uns auch noch aufgefallen ist das sie manchmal wie ihre 5min bekommt Fanny knallt sich irgendwohin und beißt überall rein was sie bekommt merkt sie aber das es ein "Mensch" ist lässt sie sofort wieder aus danach leckt sie uns dann stundenlang ab wenn man sie lassen würde.
Sie hatte damals bevor sie krankheitsbedingt kastriert werden musste immer diese Hotspots und war Scheinträchtig mit fetter Mastistis, seit dem sie kastriert ist tritt dies zwar nicht mehr auf aber seitdem ist der komplette Hautzustand in Keller gerutscht, sie hat Schuppen, die Haut fühlt sich sehr fettig an das Fell sehr spröde und matt, am Rutenansatz fehlt seitdem das Fell komplet und es stinkt jämmerlich, nun haben wir ein medizinisches Schampoo aber das hilft nur gegen den Geruch, leider.
Was mich nun stutzig gemacht hat war das sich nun die Haut Schwarz färbt, darauf hin habe ich gegooglt und bin bei der Schilddrüse gelandet auch das vorhandene Wissen aus der Humanmedizin verstärkte nun meine Vermutung nur noch mehr.Außerdem kommt hinzu das sie vermehrt schnarcht und röchelt beim atmen.
Besonderst auffällig für mich war zudem das sich alles nach der Kastration verschlimmerte, sie wurde ständig krank. Antibiotika war für uns das täglich Brot, mittlerweile ist unsere TA eine gute Freundin aber im Moment "leider" Schwanger, also nur in der Hinsicht das jetzt nur die Vertretung da ist und diese kommt uns nicht so gut rüber.
Mittlerweile kommt noch soeiniges zusammen, sie fängt an hinten rechts auffällig zulaufen aber nur wenn sie sehr sehr langsam läuft, manchmal stolpert sie und schaut dann einen dumm an und sie läuft als ob sie einen Besen verschluckt hat.
Das geänderte Verhalten hatte ich vorerst nicht auf die Schilddrüse geschoben, da ich einen neuen Lebenspartner habe und sich Fanny seitdem stark verändert hat achja sie weicht einem nicht mehr von der Seite und will amliebsten den ganzen Tag gekrabbelt werden.
Aber nun zum dem was mir gerade aufgefallen ist, ich habe das Gefühl das ich die Schilddrüse bei meiner Fanny deutlich tasten kann. Auch wenn ich aus dem medizinschen Bereich komme weiß ich nicht ob es wirklich die Schilddrüse ist, hat denn da einer Erfahrung mit einer vergrößerten Schilddrüse?

Am Anfang hatte ich ich die fehlende Lust und Antriebslosigkeit auf das Herz geschoben aber unsere TA meint das Herz sei unauffällig.

Würdet ihr auch denken das es die Schilddrüse sein kann oder würdet ihr auf etwas anderes tippen.
Werde dann mal morgen mit meiner Fanny zur Vertretung gehen, auch wenn mir das nicht so gefällt.

Vielen Dank fürs lesen und fürs helfen
Vicky und die 2 Strubbelschnutten

GabyP
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Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von GabyP » Mi 13. Apr 2011, 21:00

Hallo, Vicky,

willkommen hier!

Zum Tierarzt zu gehen ist bestimmt kein Fehler - bei den vielen Auffälligkeiten, die Dein Hund zeigt. Laß auf jeden Fall ein großes Blutbild machen (und nimm Dir später die Ergebnisse mit nach Hause, damit Du sie in Ruhe studieren kannst und Dich weiter kundig machen kannst!).

Probier das mit der Vertretung aus - wenn es nicht paßt, kannst Du immer noch einen anderen Tierarzt suchen. Und dann ist es gut, wenn Du z.B. die Laborergebnisse mitbringen kannst.

Meiner Meinung nach spricht einiges in Deinem Bericht für Schilddrüse - aber ob man die tasten kann, das weiß ich nicht. An meinen schilddrüsenunterfunktionierenden Hunden habe ich nie etwas gespürt. Aber ab und zu gibt es Hunde mit "Kropf".

Ich wünsch Euch Erfolg bei der Suche nach den Ursachen!

Viele Grüße

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Sabine14
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Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von Sabine14 » Mi 13. Apr 2011, 21:17

Hallo,

zu den allgemeinen Auffälligkeiten kann ich nichts beitragen, aber mein Tip wäre auch TA.
Grosses Blutbild, auch Borreliose, Leishmaniose und sonstiges Zeug

Feine Waschseifen u.a. für Hautprobleme (getestet am Pferd, super!) für Mensch, Hund, Pferd gäbe es hier: Link

Alles Gute für Deinen Hund

LG

Sabine
"Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind, wir sehen sie, wie wir sind." unbekannt

Eddi

Re: schilddrüsenbedingte Verhaltensauffälligkeiten?

Beitrag von Eddi » Mi 13. Apr 2011, 23:32

Hallo Vicky,

na das ist ja alles ein wenig viel auf einmal.
Die wichtigsten Kreuzchen, die man auf dem Laborbefundbogen machen sollte, hat Sabine bereits genannt. Ich würde auch auf jeden Fall den Cortisol-Spiegel und evtl die gesamte Nebennierenschiene überprüfen.
Das Alter eines Hundes kann eine erhebliche Rolle spielen, das hast Du noch nicht berichtet.
Der schlechte Haut/Fellzustand kann mittels Futter oft positiv beeinflusst werden. Ich tippe mal auf TF als momentane Ernährung?
Fast alle Hautstellen, die permanent einer Reizung ausgesetzt sind (dazu gehört bei normalerweise behaarter Haut auch Haarlosigkeit (und damit UV-Einfluß) färben sich dunkler, auch wenn eine (!) der Möglichkeiten die SChilddrüse sein kann.

LG
Eddi
die auch noch schnell "Willkommen" sagt!

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