Hallo,
@Rosi
Artus hat geschrieben:Ich gehe nun mal davon aus, dass nicht Dein ganzes Wissen aus diesem Buch aus 1883 stammt.
nee, keine Sorge, soviel kann ich mir gar nicht merken und ich hab natürlich auch noch Bücher von 1950 oder so (
Mikrochirurgie auf der Höhe der Zeit von Prof. Dr. V.I.Elschnitz, zB

)
Nein, im ernst, dieses Buch liegt nur weil die äußere Erscheinung der Wurmeier und -teile sich seitdem nicht geändert hat in Reichweite. Ich brauch's eigentlich bloß, um in Ausnahmefällen selbst mikroskopierten Tierkötteln ein paar deutsche und lateinische Namen für ihre parasitären Einsprengsel anzuhängen. Ansonsten verwende ich aktuellere Literatur, wobei im Multimedialen Zeitalter auch die immer schneller obsolet wird. (Mir war diese Passage mit den Kastraten nur so aus irgendeinem Kistchen im Hirn aufgetaucht, eines mit der Aufschrift "was man sich merkt obwohl man's nie braucht")
Und zu Eurer Beruhigung hab ich unter Lebensgefahr das höchste Bücherregal geentert, wo die dritte Auflage des Werkes von 1993 einträchtig neben Lutzens geliebtem Herrn Mehlhorn verstaubt. Die dritte Auflage ist viel umfangreicher und ich hab jetzt keinen Nerv mehr gehabt, sie gründlich zu lesen, aber beim quer drüberfliegen war dieser Abschnitt nicht mehr vorhanden. Scheint sich diese Studie in den darauf folgenden Jahren nicht weiter bestätigt oder niemand mehr für relevant gehalten zu haben. Herr Mehlhorn ht sein buch viel cooler gestaltet, weiß aber im Wesentlichen auch nur das, was die anderen Burschen bereits vorgekaut haben. Jedenfalls kommen alle zu den gleichen eRgebnissen: Würmer sind doof
Artus hat geschrieben:Tiefgefrieren vor dem Verfüttern von Leber soll die Biester auch abtöten.
schade, daß nicht alle Finnen aller Bandwurmsorten das auch so sehen. Außerdem, wie soll ich die Mäuse vorher einfrieren? Selbstr wenn ich wollte, das Tierschutzgesetzt erlaubt das gar nicht
Die Finnen befinden sich recht artspezifisch an verschienden Körperteilen des Zwischenwirts, Innere Organe, Musklen, Zwerchfell (Kronfleisch!) etc. Sicherheit hat man nicht, nur mit Trockenfutter.
Aber Wurmkuren haben ja auch strategische Zwecke. Entwurme ich den Endwirt ausreichnd, so gibt er keine Eier ab, die ein Zwischenwirt aufnehmen könnte und so kann ein Ziwschenwirt nicht infektiös sein. Beim Beispiel vom E. granulosus zu bleiben: kackt der Hütehund nicht oder wurmeierfrei auf die Weide kann sich das Schaf keine Finnen einfangen und wenn es geschlachtet wird und der Hund die Abfälle bekommt, infiziert er sich nicht.
die Parasiten existieren ja deshalb, weil sie so geschickte Kreisläufe haben, in die verschiede Tierarten eingeschaltet sind, die irgendwie einander fressen. Mäuse fressen Fuchskot, entwickeln Bandwurmfinnen, werden langsamer oder blöder (ZNS-Befall), werden leichter Beute, im Fuchsdarm stülpt sich der Bandwurmkopf nach Verdauung der umgebenden Maus aus, bumm, Kreislauf vollzogen. Anderen Würmern fallen viel kompliziertere Sachen ein, einige sind viel direkter, aber letzlich profitieren die Endwirte durchaus auch von einer flächendeckenden Maßnahme gg Würmer.
JuRe hat geschrieben:Was sind durchdachte Kotuntersuchungen?
auch das kommt sicher auf die möglichen Infektionsquellen beim einzelnen Hund an. Die Abstände sollten sich nach der Präpatenz der möglichen Wurmart richten. eine Kotprobe ist nicht ausreichend, es sollten über drei Tage Sammelproben genommen werden und evtl eine Wiederholung nach 14 Tagen, um der Tatsache Rechnung zu tragen, daß viele Würmer nur intermittiernd eier abgeben. Zudem kann evtl nicht jede Eisorte mittels der gängigen Flotation (Eier schwimmen auf der Lösung auf) oder Sedimentation (Eier sinken zu Boden) gefunden werden. Also würde man die Kotproben besser einem Fachmenschen für sowas überlassen. Die wenigsten Praxen haben so einen. Da kann man mal ein paar SChnellverfahren machen, wie die beiden angesprochenen. Aber wie so oft ist ein negatives Ergebnis nicht beweisend. Wenn eier da sind, ja, dann ist der Rest klar: entwurmen. Sind keine da, kann es auch sein, daß gerade eben keine ausgeschieden werden oder daß die Nachweis-Verfahren nicht die richtigen sind.
Ganz pragmatisch halte ich regelmäßige Entwurmungen daher für den praktischeren Weg, mal vom Nutzen-kosten-aufwand abgesehen. Wem es die teuren Untersuchungen wert wären, dem Hund die eine oder andere WK zu ersparen, bitte, sicher ein konsequenter WEg. Aber eben nicht zweimal im Jahr das Beutelchen, das sonst in die "Doggy-puh-Tonne" fliegt, der TA-Helferin in die Had drücken. Das genügt nicht!
LG
Eddi
fragt mal nach einer halben Stelle in der Parasitologie......
