Hallo,
interessantes Thema, Freddy und so schön umfangreich (gut... für Romanschreiber....

)
Ich möchte aber bitte gleich vorweggreifend auf Rosies Post eingehen. Laßt uns bitte nicht aus der Homöopathie weg gehen, indem wir auf Akupunktur etc kommen. Das ist zwar genauso interessant und ebenfalls kontrovers, aber die Gefahr, daß allerlei völlig Unterschiedliches in einen Topf geschmissen wird ist zu groß.
Wie Sabine schon angedeutet hat, gibt es auch in der Homöopathie diverse Stömungen und Lehrmeiungen, Puristen und Pragmatiker.
Die richtige echte und wahre Homöopathie verwendet keine Komplexmittel.
Ich sehe das pragmatischer und denke, sie sind sehr gut bei bekannten und allgemeinen Indikationen anwendbar. Die Axt im Haus erspart den Zimmermann. Wollte man mit feinerem Handwerkszeug arbeiten, bräuchte man eine sehr viel gründlichere Aus-, Fort- oder Weiterbildung auf dem Gebiet. Ebenfalls sehr gute Erfolge zeigen niedrige Potenzen relativ breitwirkender Einzelmittel.
Ich verwende diese Kategorien gern alternativ und auch gern begleitend (wo es passt) zu schulmedizinischen Therapien.
Im Studium muß man sich ein wenig anstrengen und auch mal was anderes lesen als die Hauptlehrbücher, aber bereits zu meiner Zeit gab es diverse Zusatzangebote auf verschiedenen Gebieten der Alternativmedizin. Im Gegensatz zu meiner sonstigen Sparsamkeit, was manche Vorlesungsbesuche anging, habe ich mich dafür sehr interessiert (eigentlich zuerst aus dem gleichen Grund, wie oa angeführte Professorin, ich wollte die Glaubensfragen als solche entlarvt und nackt und hilflos am Boden liegen sehen.

) Auch mir ist es bei ähnlichen Versuchen, resp deren Lektüre so gegangen, daß ich mich sukzessive immer weiter von meiner vorgefassten Meinung verabschieden musste. Zum Beispiel ein isoplierter Kaninchendarm, der auf diverse Potenzen diverser Mittelchen entsprechend ganz ohne Placebo-Effekt reagiert hat.
BTW: wir machten keine Versuche am lebenden Tier, außer einem fakultativ angebotenten Kurs, dessen Teilnehmer aber ein wenig geächtet wurden. Statt dessen experimentierten wir zB an isolierten Organen von Tieren, die zB aus dem Uni-eigenen landwirtschaftl Betrieb stammten und dann abends den Studenten als Grillgut dienten. So waren sie wenigstens sinnvoll gestorben, zumal das eh ihre Bestimmung war.
Als "Lehrling" in der Großtierpraxis lernte ich, daß Kühe keinen Placebo-Effekt kennen, zumindest nicht in der Form, wie er bei uns Menschen funktioniert und in Teilen wohl auch für Hund und Katz (via verstärkter Zuwendung bei Beobachtung der Reaktino auf die Mittel durch den Besitzer) gelten kann.
Und wir hatten da schon ca 1/3 der Präparate als Homöopthische Mittel.
Später habe ich auch bei Kleintieren zunehmend Erfolge damit und mich immer mehr getraut, die Besitzer auch zu überzeugen, daß es hilft. Kamen viele verblüfft zum Nachtermin, hättense nich gedacht! (*pssst, ich anfangs auch nicht

)
Der absolute Hammer ist aber, daß diese Mittel besonders gut bei all diesem Kleingewusel funktionieren, wo man mit Schulmedizin oft Bedenken wg Nebenwirkungen, schwerer Dosierbarkeit etc hat. Sittiche mit Niereninsuffizienz, Kaninchen mit Hormonproblemen, sogar Reptilien. Allerdings habe ich das GEfühl, daß viele Eintzelmittel bei Pferden nicht so gut wirken. Möglciehrweies sind hier artspezifische Besondeerheiten bzgl der Repertorisierung noch nicht ausreichend berücksichtigt.
(*flüster weil ich ja grad selbst noch gesagt hab, nich vermischen: aber Pferde sind unglaublich gute Akupunkturpatienten!)
Also ich nehme sie gerne und glaube auch daran. Wo es nicht funktioniert, muß halt die Diagnose überdacht werden resp die Auswahl des Mittels. Und hier setzt auch ein großer Kritkpunkt an: es gibt einfach viel zu viele SCharlatane, die sich weil nicht geschützt als THP versuchen. Ein Großteil ihrer Heilerfolge fällt sicher unter die Rubrik <wäre eh von selbst gut geworden>. Mich betrübt, daß sichhier viel "Gesindel" herumtreibt, das null Ahnung von pysiologischen und pathologischen Zusammenhängen hat. Anamnese ist ein Fremdwort aber gut vermarkten können sie sich schon und leider fallen viele Menschen darauf herein. Versteht mich nicht falsch, ich habe keine Berührungsängste mit "Alternativen". Ich sehe nur leider viel zu oft die schlechten, bzw deren "Erfolge". Und was sie Tierbesitzern alles für Dummfug erzählen.
Wenn jemand sein Handwerk auf einer tragfähigen Kenntnis medizinischer und biologischer Fähigkeiten aufbaut, Grenzen erkennt und verantwortungsvoll handelt, so kann ich das ernst nehmen. Es gibt inzwischen auch viele TÄs, die nicht nur der Modeströmung folgend, sondern einer ähnlichen persönlichen Entwicklung auf diesem Gebiet, alternative Methoden zusätzlich erlernen und anbieten. Offene und konstruktive Zusammenarbeit funktioniert ja auch oft prima.
LG
Eddi
glaubt nicht, sondern weiß das....